Frank Menton

Frank Menton – CEO, Hermann Meton GmbH & Co KG

Zilli Dzaferi: „Warum BMW?“ 

Frank Menton: Es ist eine ganz, ganz schwierige Frage für jemanden, der so begeistert von der Marke ist und sich nicht vorstellen könnte etwas anderes zu verkaufen. Ich liebe diese Marke von Kind auf, weil sie innovativ ist, weil sie technisch immer vorne dran ist, weil es eine Technikermarke ist und viele technische Emotionen bringt und perfekte Automobile, die auch für das Herz sind. Da ist bei BMW auch immer irgendwo die Seele und die Freude mit dabei. Das ist kein Auto um von A nach B fahren, sondern das ist ein Auto zum Autofahren. Das ist das, was mir daran so gefällt. 

Zilli Dzaferi: Seit wann betreiben sie ihre Autohäuser? 

Frank Menton: Das Unternehmen hat mein Großvater 1927 in der Reutlinger Innenstadt gegründet, ich bin also die dritte Generation. Das Gründergebäude steht noch immer, ist jetzt frisch renoviert und da sind wir sehr stolz drauf. Wir sind einer der ältesten BMW-Partner weltweit, den Vertrag mit BMW unterschrieb mein Großvater im Jahr 1932. Damit sind wir in Deutschland der fünftälteste unabhängige BMW-Händler. Es ist nicht nur Beruf, es ist auch Liebe und Hobby. 

Zilli Dzaferi: Wie schlimm ist die Automobilbranche gerade von der aktuellen Covid19-Situation betroffen? 

Frank Menton: Wir spüren die Auswirkungen sehr deutlich. Wir haben einmal den Lockdown im Verkaufsbereich, wobei wir natürlich viel telefonisch, per Fax oder per Videocall erledigen und auch mit 

Einschränkungen Probefahrten durchführen oder Autos ausliefern können. Das war im ersten Lockdown alles etwas schwieriger, aber nichtsdestotrotz ist natürlich der Kaufdrang im Moment gebremst. Viele Leute wissen nicht, wo es hingeht. Das zweite Problem bemerken wir in der Werkstatt, die regulär geöffnet hat, es wird viel weniger gefahren zurzeit. 

Zilli Dzaferi: Was denken Sie, wie wird der Autokauf in der Zukunft aussehen? Werden dann mehr Autos im Internet verkauft? 

Frank Menton: Nun ja, da muss man vielleicht ein bisschen ausholen. Das ist das Thema Digitalisierung: Wenn wir mal nicht an die Neuwagen denken, an die man jetzt als erstes denken würde, sondern an die gebrauchten Automobile, dann verkaufen wir im Prinzip seit zehn Jahren kein Auto mehr, das nicht zuvor schon im Internet ausgesucht wurde. Also es kommt heute so gut wie niemand mehr auf den Hof, um sich ein Auto auszusuchen, sondern die Leute informieren sich vorher über das Angebot und kaufen dann entweder im Autohaus oder gleich online. Wir haben heute auf der Homepage über fünftausend Autos online im Angebot. Dennoch spielen die Emotionen beim Aussuchen vor Ort, bei Probefahrten und dem Gespräch mit einem Berater für viele Menschen eine große Rolle. Aber der digitale Anteil wird gleichwohl immer stärker. 

Zilli Dzaferi: Wie muss sich das klassische Autohaus wandeln? 

Frank Menton: Nach wie vor werden wir in Zukunft mit realen Produkten vor Ort sein, damit der Kunde das Produkt mit allen Sinnen bestaunen und sich beraten lassen kann, da der Service bei solchen Produkten unverzichtbar ist. Allerdings werden wir in Zukunft weniger Standorte brauchen, da der Service immer seltener gefragt und die Qualität der Autos immer besser wird. Im Grundkonzept bin ich überzeugt, dass das klassische Autohaus erhalten bleiben wird. 

Zilli Dzaferi: Was war ihr größtes Highlight mit BMW? 

Frank Menton: Das ist schwierig, da ich schon so lange bei BMW dabei bin. Ich hatte sehr viele Highlights. Spontan fällt mir der Moment ein, als BMW den I3 und den I8 vor einigen Jahren präsentiert hat, da dachte ich, dass BMW mit diesen Modellen vielen anderen Herstellern zig Jahre voraus sei und ich wollte den BMW I8 unbedingt haben. Das war so eines der Highlights. 

Zilli Dzaferi: Was kommt denn in Sachen Elektro-Auto auf uns zu? 

Frank Menton: Wir werden in den nächsten Jahren eine große Vielfalt an elektrischen Automobilen erleben. Zum Teil bekommen wir verschiedene Leistungsstärken, so dass wir in einem Modell zwei verschiedene Plug-in Hybride haben. Dies wird sehr schnell gehen, da auch die Politik dahintersteht. Es gibt sehr viele Innovationen, und zwar kurzfristig und nicht erst in acht bis zehn Jahren. Aktuell haben wir den vollelektrischen X3, der sofort lieferbar ist, im Haus.