„Wie der Robotik-Pionier die Zukunft neu definiert“
Fotocredit: Christian Borth Photography
In der Stadt Metzingen, die traditionell für ihre Mode-Outlets bekannt ist, arbeitet ein Visionär daran, die Grenzen der Robotik neu zu definieren: David Reger. Mit seinem Unternehmen NEURA Robotics hat Reger das Ziel, die Art und Weise, wie Menschen mit Maschinen interagieren, grundlegend zu verändern. Seine Entwicklungen von „kognitiven Robotern“ sollen eine neue Ära der Mensch-Maschine-Kollaboration einläuten, in der Roboter nicht nur Befehle ausführen, sondern ihre Umgebung eigenständig wahrnehmen, darauf reagieren und sicher agieren.
Finanzielle Stärke und Expansion
NEURA Robotics, das 2019 von Reger gegründet wurde, hat sich in kurzer Zeit zu einem der vielversprechendsten Unternehmen der globalen Robotik entwickelt. Das Unternehmen steht für eine technologische Revolution, die Roboter nicht nur als Werkzeuge, sondern als kognitive Partner versteht. Das Unternehmen hat bisher insgesamt 158 Millionen US-Dollar an Finanzierungen erhalten, wobei die jüngste Runde im Juli 2023 allein 55 Millionen US-Dollar einbrachte. Diese Investitionen kamen von Kapitalgebern wie Lingotto, VSquared Ventures und Primepulse. Diese Finanzmittel werden verwendet, um die Technologien weiterzuentwickeln und die Expansion in die Märkte der USA und Japan voranzutreiben. (Quelle: Unternehmensberichte, Investoreninformationen)
Neben den beeindruckenden Finanzierungsrunden verwaltet NEURA Robotics ein Auftragsvolumen von über 450 Millionen US-Dollar. Dieses Volumen verdeutlicht die hohe Nachfrage nach den kognitiven Robotern des Unternehmens und die Anerkennung in der Branche. (Quelle: Branchenberichte)
Revolutionäre Technologien und Parallelen zu Elon Musk
David Reger wird in der Branche oft mit Elon Musk verglichen. Beide teilen den Anspruch, bestehende Strukturen zu hinterfragen und radikal zu verändern. Während Musk die Automobil- und Raumfahrtindustrie revolutioniert hat, sieht Reger seine Mission in der Robotik. „Die Robotik-Welt war schon vor Jahren, lange vor dem großen Hype um KI und Humanoide, in einer Sackgasse und es gab riesige Innovationslücken“, erklärt Reger. Mit diesem Ziel gründete er NEURA Robotics, um diese Lücken zu schließen und neue Möglichkeiten der Mensch-Maschine-Kollaboration zu schaffen.
Ein herausragendes Beispiel für diese Vision ist der kognitive Cobot MAiRA, der in der Lage ist, eigenständig zu agieren, komplexe Aufgaben zu übernehmen und gleichzeitig flexibel in verschiedensten Umgebungen zu arbeiten. Reger geht jedoch noch weiter: Mit Projekten wie dem humanoiden Roboter 4NE-1 und der digitalen Plattform „Neuraverse“ möchte er die Interaktion zwischen Mensch und Roboter auf eine neue Ebene heben.
Interview mit David Reger, CEO & Gründer von NEURA Robotics
Zilli Dzaferi: Was hat Dich dazu inspiriert, NEURA Robotics zu gründen und Dich auf den Bereich der kollaborativen Robotik zu konzentrieren?
David Reger: Die Robotik-Welt war schon vor Jahren, lange vor dem großen Hype um KI und Humanoide, in einer Sackgasse und es gab riesige Innovationslücken. Wo man Roboter einsetzen wollte, musste immer sehr aufwändig und teuer die Umgebung an den Roboter angepasst werden. Dabei sollte es doch so sein, dass sich – umgekehrt – Roboter an ihre Umgebung anpassen und darin eigenständig agieren. Das war und ist meine Vision.
Das setzt voraus, dass Roboter kognitive Fähigkeiten haben, also ihre Umwelt wahrnehmen und diese Eindrücke blitzschnell verarbeiten können, um daraus aktiv Handlungen abzuleiten und zu lernen. Dazu musste man vor allem jede Menge Sensorik, Kameras und Mikrofone direkt in den Roboter einbauen. Davon waren die etablierten Hersteller damals nicht überzeugt, also gründete ich NEURA Robotics, um diese Innovationslücken zu schließen.
Zilli Dzaferi: Eure Roboter arbeiten sicher Seite an Seite mit Menschen und nehmen ihre Umgebung wahr. Wie hat sich die Technologie bei NEURA Robotics seit der Gründung weiterentwickelt? Welche Herausforderungen musstet Ihr auf diesem Weg bewältigen?
David Reger: Es gibt zwei wesentliche Richtungen, in denen wir unsere Roboter weiterentwickeln. Einerseits optimieren wir laufend die kognitiven Fähigkeiten unserer Systeme, also die Sensorik für das Hören, Sehen und Tasten sowie die Technologien für Datenübertragung und -verarbeitung – im übertragenen Sinne die Nervenbahnen und das Gehirn der Roboter. Andererseits arbeiten wir daran, Roboter auch für den Einsatz außerhalb der Industrie fit zu machen, etwa für den Alltag daheim. Unser Serviceroboter MiPA und der humanoide Roboter 4NE-1 werden auch in solchen „chaotischen“ Umgebungen bestens zurechtkommen und unterschiedlichste Aufgaben übernehmen: Vom Servieren bis zum Bügeln.
Zilli Dzaferi: Es gibt immer noch Vorbehalte gegenüber Automatisierung und Robotik in vielen Industrien. Wie überzeugst Du Unternehmen von den Vorteilen, die Eure Roboter bieten?
David Reger: Unsere kognitiven Roboter heben sich stark von herkömmlichen Industrierobotern ab. Während traditionelle Roboter oft spezialisierte Fachkräfte für die Programmierung und Wartung benötigen, sind moderne kognitive Roboter intuitiv bedienbar und aufgrund ihrer Sensorik und KI-Integration intelligenter. Vor allem aber sind unsere Roboter extrem vielseitig. Ein kognitiver Roboter kann heute Schweißen und morgen Pakete packen, ohne dass umfangreiche Umprogrammierungen nötig sind.
Zilli Dzaferi: Metzingen ist nicht unbedingt als Technologiestandort bekannt. Warum hast Du Dich entschieden, NEURA Robotics hier zu gründen, und welche Vorteile bietet die Region für ein Hightech-Unternehmen wie Eures?
David Reger: Ich habe mich bewusst für Metzingen entschieden, weil ich mit Baden-Württemberg natürlich eng verbunden bin. Ich bin ja hier aufgewachsen. Metzingen im Speziellen bietet ein sehr gutes Umfeld für Technologieunternehmen. Die umliegenden Städte verfügen über eine hervorragende Infrastruktur und ein innovationsfreundliches Klima. Zudem ist der Zugang zu hochqualifizierten Fachkräften in der Region ein großer Vorteil.
Zilli Dzaferi: Wie siehst Du die Zukunft der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine? Welche Rolle wird Robotik in den nächsten 10 bis 20 Jahren in unserem Alltag spielen?
David Reger: In den nächsten Jahrzehnten werden Roboter aus vielen Bereichen unseres Alltags nicht mehr wegzudenken sein. Sie werden uns vor allem bei Tätigkeiten unterstützen, die repetitiv, mühsam oder gefährlich sind. Das gibt uns die Freiheit, uns kreativen Dingen zu widmen, und mehr Zeit für zwischenmenschliche Interaktionen.
Zilli Dzaferi: Euer Unternehmen hat international bereits viel Aufmerksamkeit erregt. Gibt es Projekte, auf die Du besonders stolz bist oder die zeigen, in welche Richtung die Zukunftstechnologie geht?
David Reger: Da gibt es tatsächlich einige Projekte. Aber eines will ich herausgreifen, weil es deutlich macht, wie Roboter die Gesundheit und Zukunft von Menschen verbessern. In China wurde mithilfe unseres kognitiven Roboters MAiRA ein automatisiertes Erstscreening-Verfahren für die Früherkennung von Brustkrebs entwickelt. Damit können heute hunderttausende Frauen untersucht werden, wofür die Kapazität der menschlichen Ärzte in dem Riesenland niemals ausgereicht hätte.
Zilli Dzaferi: NEURA Robotics wächst schnell und hat bereits große Erfolge erzielt. Welche Pläne hast Du für die Zukunft des Unternehmens, und was können wir in den nächsten Jahren von Euch erwarten?
David Reger: Wir haben sehr viel vor. Schon im nächsten Jahr werden wir beispielsweise mit unserem humanoiden Roboter 4NE-1 große Schritte in Richtung Serienreife machen. Dieses Projekt ist sehr ambitioniert, da es zeigt, wie weit wir hier in Deutschland in der Entwicklung von kognitiven, menschenähnlichen Robotern bereits gekommen sind. Uns ist wichtig, dass die Menschen hierzulande bei diesem Thema zuerst an NEURA und ihr eigenes Land denken, ehe sie Richtung Silicon Valley blicken. Wir können das hier genauso gut, wenn nicht sogar besser.
Zilli Dzaferi: Zum Abschluss: Was ist Deine persönliche Vision für die Zukunft der Robotik, und wie möchtest Du, dass Eure Technologie die Welt verändert?
David Reger: Ich bin der festen Überzeugung, dass unsere Produkte viele Beiträge leisten werden, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Es gibt unzählige Aufgaben, für die heute entweder Arbeitskräfte fehlen, die niemand machen will, oder die zu gefährlich sind. Das ist eine sehr anspruchsvolle Vision, aber sie ist auch erfüllend.
Fazit: David Reger und sein Unternehmen NEURA Robotics haben sich innerhalb kurzer Zeit zu einem Vorreiter der kognitiven Robotik entwickelt. Mit ihrer Vision, die Interaktion zwischen Mensch und Maschine auf ein neues Level zu heben, setzt das Unternehmen neue Maßstäbe – und etabliert Metzingen als einen aufstrebenden Technologiestandort.