Verena Schmid

Verena Schmid liebt Lebensmittel

Sie ist der größte selbstständige Lebensmitteleinzelhändler in Reutlingen und Gomaringen. Bereits 1951 hatte ihre Mutter Martha Möck eine Mehlhandlung auf zwanzig Quadratmetern in der Kanzleistraße in Reutlingen eröffnet.

Damals gab es noch keine Selbstbedienung, verkauft wurde über die Ladentheke. Der Markt wurde im Laufe der Zeit ständig vergrößert und das Sortiment erweitert.

1970 wurde dann der Entschluss gefasst im neuen Stadtteil „Hohbuch“ einen modernen Spar-Lebensmittelmarkt entstehen zu lassen, der Ende 1973 eröffnet wurde. Dieser war mit Imbissecke, Toto-Lotto und Blumenabteilung und – damals ein Novum – mit einer Fleisch- und Wurstabteilung, betrieben durch die Metzgerei Oskar Zeeb, eingerichtet. Filialen in Betzingen und Metzingen kamen neu dazu. Nach 45 Jahren Spar wechselte die Betreiber-Familie 1998 zu EDEKA und übernahm einen neuen Markt in Gomaringen.

Im Jahr 2013 entschloss sich Tochter Verena Schmid in das Familienunternehmen einzutreten und übernahm als Marktleiterin den neu eröffneten Markt in Reutlingen-Betzenried.

Der Markt in Gomaringen wurde 2017 komplett renoviert und auf die neueste Technik (LED-Beleuchtung und CO²-Kühlung) umgestellt.

2018 übernahm Verena Schmid – in nunmehr dritter Generation – die Leitung des Familienunternehmens. Jetzt ist sie zur Vizepräsidentin der IHK Reutlingen gewählt worden.

Zilli Dzaferi: Frau Schmid, wie fühlen Sie sich nach dieser Wahl?

Natürlich bin ich sehr stolz auf das Wahlergebnis und darauf nun Teil des Präsidiums zu sein. Ich möchte mit meiner aktiven Mitarbeit die Region und vor allem den Handel voranzubringen.

Zilli Dzaferi: Auf was muss sich unsere Region nach Corona einstellen?

Das Thema „Corona“ wird uns leider noch einige Zeit begleiten. Die Region und vor allem die Menschen müssen sich nun an eine Zeit mit neuen Vorgehensweisen  und Verhaltensregeln gewöhnen. Dies erfordert viel Rücksicht im Umgang mit Anderen und auch viel Flexibilität in der Umstellung verschiedener Prozesse innerhalb und außerhalb der Betriebe.

Zilli Dzaferi: Wie eng arbeitet die IHK mit den Betrieben vor Ort zusammen ?

Die Zusammenarbeit mit den Betrieben und der IHK ist sehr gut. Das hat auch die Krise wieder sehr deutlich gemacht. Die IHK hat vor allem darauf geachtet, kurze Wege und schnelle Lösungen zu finden. Die Schnelligkeit, mit der neue Verordnungen umgesetzt werden und Hilfen erfolgen mussten, war enorm. Da hat die regionale Gemeinschaft aus verschiedenen Betrieben und Branchen und der IHK sehr gut funktioniert.

Zilli Dzaferi: Mit wie vielen Insolvenzen rechnen Sie für unsere Region in 2020/2021 ?

Leider werden viele Betriebe mit der Corona-Krise noch zu kämpfen haben und einige werden diesen Kampf nicht gewinnen. Ich hoffe sehr, dass sich die Betriebe und vor allem die dahinterstehenden Menschen schnell wieder erholen und Mut schöpfen, neue Wege zu gehen.

Wie viele Insolvenzen es geben wird, kann ich nicht sagen. Aber ich glaube fest an die Umtriebigkeit und den Fleiß der Menschen in dieser Region.

Zilli Dzaferi: Was tut die IHK, um Insolvenzen zu vermeiden?

Auch bei der Vermeidung von Insolvenzen ist es wichtig, eng mit den Betrieben zusammenzuarbeiten und schnell zu reagieren. Die Vermeidung einer Insolvenz ist nicht immer möglich, aber vielleicht besteht die Möglichkeit, den Schaden zu minimieren.

Zilli Dzaferi: Was empfehlen Sie Gewerbetreibenden?

Ich kann allen Gewerbetreibenden nur empfehlen sehr wachsam zu sein und die neuen Verordnungen genau zu be- und verfolgen. Die Schnelligkeit, mit der diese Krise uns erwischt hat, erfordert eine noch schnellere Reaktion von uns Unternehmern und unseren Mitarbeitern. Und wie jede Krise bietet auch diese viele Chancen an, zum Beispiel dass wir veraltete Prozesse und Denkweisen umstellen und anpassen und dadurch auch positiv in die Zukunft blicken können.

Zilli Dzaferi: Gibt es Themen, an denen Sie weiterarbeiten, bzw. welche Ziele haben Sie sich für die Zukunft gesetzt?

Auch bei uns hat die Corona-Krise ein Umdenken ausgelöst. Zum einen in der Wahrnehmung unseres „systemrelevanten“ Berufes, zum anderen in der Erkennung der veränderten Bedürfnisse unserer Kunden.

Ich möchte in meinem Betrieb, meine Mitarbeiter weiter fördern und fordern und vor allem die jungen Menschen davon überzeugen, dass wir einen tollen und wertvollen Beruf haben.

Unser Leitmotiv „Wir lieben Lebensmittel“ spiegelt sich hoffentlich in der Zukunft in einer höheren Wertschätzung der Kunden und gerechteren Preisen für die Lebensmittelproduzenten wieder und damit einhergehend auch die Entlohnung unserer Mitarbeiter und unserer Arbeit. Das Gesamtkonzept liegt mir sehr am Herzen und wird auch mein Ziel für die nächste Zeit sein.

Ein immer bestehendes Ziel war, ist und wird immer sein, unsere Kunden zu begeistern und gemeinsam mit vielen regionalen Lieferanten die kulinarischen Wünsche unserer Kunden zu erfüllen.