ZIMMEREI MIT POWER – DENN OHNE HANDWERKER GEHT AUCH EINFACH GAR NIX

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Zimmermeister Mario Müller über Liebe, Tradition und Vision in Handwerk 

Metzingen – Im Oktober 2023 sprachen wir mit Joscha Hohnberg, der den Standort des Meisterbetriebs „Ihre Zimmerei“ in das Gewerbegebiet Braike-Wangen verlegt und damit frischen Wind nach Metzingen bringt. Joscha leitet den Betrieb aber nicht allein, sondern gründete die Zimmerei 2011 gemeinsam mit Mario Müller. Während Joscha den kaufmännischen Bereich betreut und in der Firma den Part der Außendarstellung; Akquise und Kundenberatung übernommen hat, liegt Marios Schwerpunkt in der Baustellenvorbereitung und -betreuung. Vier Jahre nach der Gründung machte Mario seinen Zimmerermeister und zertifizierten Luftdichtheitsprüfer. Er ist aktiv im Innungsvorstand und im Meisterprüfungsausschuss. Wir haben mit Mario über seine Aufgaben gesprochen, vor allem aber nach den Gründen gefragt, die ihn jeden Tag zur Arbeit im und für den Meisterbetrieb anspornen. 

Impuls:  Welchen Part übernimmst du in eurem Betrieb „Ihre Zimmerei“? Welche Aufgaben hast du im Speziellen? 

Mario Müller: „Ich bin überwiegend in der Arbeitsvorbereitung tätig. Wir planen und zeichnen unsere Projekte überwiegend selbstständig mit CAD, im Anschluss kümmere ich mich um die gesamte Materialdisposition, die Lagerhaltung und das Bestellwesen. Das Eintakten und Koordinieren von Fremdgewerken und Partnerfirmen gehört ebenfalls zu meinen Aufgaben. Zudem übernehme ich zu großen Teilen die Bauleitung unserer Projekte und bin dadurch des Öfteren auch produktiv auf den Baustellen tätig. Das mache ich nach wie vor sehr gerne und ist ein schöner Ausgleich zur Arbeit am Schreibtisch.“

Impuls: Was treibt dich in eurem Betrieb als Geschäftsführer und was treibt dich als Zimmermann an? 

Mario Müller: „Grundsätzlich ist es so, dass jedes Projekt sehr individuell und einzigartig ist. Es erfordert tägliche Kreativität, Spontanität und Entscheidungsfreudigkeit. Kein Projekt gleicht dem anderen, das macht es für mich persönlich sehr interessant. Das Umsetzen fachlicher Anforderungen unter Berücksichtigung der Kundenwünsche ist immer wieder aufs Neue eine schöne Herausforderung. Ein großer Antrieb ist für mich die Liebe zum Beruf des Zimmermanns. Die Mischung aus digitalen Planungsabläufen in Verbindung mit großen Maschinen begeistert mich. Im Gegensatz dazu ist mir aber auch die Tradition des Berufs sehr wichtig. Sie spielt eine sehr große Rolle, angefangen von der traditionellen Kleidung des Zimmermanns bis hin zum händischen Anzeichnen und Ausarbeiten von einzelnen Hölzern.  Mit den Händen den Werkstoff Holz zu bearbeiten, um zu sehen, was daraus entsteht, ist gerade heutzutage ein sehr wichtiger Prozess in unserem Beruf. Zudem finde ich es spannend, den nahezu täglichen Fortschritt der Projekte zu sehen. Der gesamte Ablauf des Bauprojektes bis hin zur Fertigstellung des Projektes ist sichtbar. Das heißt, man kann abends tatsächlich mit Stolz sagen: den Part XY des Projekts haben wir heute vorangetrieben. Es ist greifbar und ersichtlich, das finde ich toll an dem Beruf des Zimmerers. Auch wenn diese Aufgaben größtenteils von unseren Mitarbeitern realisiert werden, macht es mich jeden Tag stolz, zu sehen, was unsere Firma heute geleistet hat und welchen Mehrwert die Kunden durch unsere Arbeit haben.“
Genau diese Liebe zum Produkt und zum Beruf zeigt sich auch, wenn Mario Müller darüber spricht, wie wichtig ihm, seinem Geschäftspartner Joscha und dem ganzen Betrieb die Kundenzufriedenheit im Zusammenspiel mit der Qualitätsarbeit mit hochwertigen Produkten ist: Ein hohes Maß an Qualität der Materialien, die Verwendung von nachhaltigen und ökologischen Produkten in einer sehr hochwertigen Schiene. Von diesem Leitfaden weichen sie auch nicht ab. Möchte der Kunde zum Beispiel zwingend ein Material, welches nicht zur Philosophie passt, können wir ihm leider nicht weiterhelfen, sagt Mario. Zu dieser Liebe zur Tradition des Berufes, zur Einzigartigkeit der Projekte und dem anspruchsvollen Leitsatz, welcher der Arbeit im Betrieb zugrunde liegt, gesellt sich noch ein letzter, aber vielleicht auch der wichtigste Punkt in der Liste der Dinge, die Mario in seiner täglichen Arbeit antreiben: das Team von „Ihre Zimmerei“ – die Zimmerer und Zimmerinnen sowie mittlerweile auch viele Lehrlinge, die sich mit der Firma identifizieren. Sie dürfen und sollen selbst Entscheidungen treffen, sollen Wünsche äußern, Ideen einbringen und ganz viel mitsprechen. Mario ist davon überzeugt, dass Joscha und er einen in jeder Hinsicht tollen und modern ausgerichteten Betrieb haben; mit modernen Denkweisen, was das Miteinander, die Firmenstruktur und die Betriebsausstattung anbelangt. „Den Jungs und Mädels soll es Spaß machen bei uns zu arbeiten!“

Impuls: Ihr habt euch einen Kundenstamm aufgebaut und einen Namen gemacht, der euch diese äußerst abwechslungsreiche und spannende Arbeit ermöglicht. Wie sieht die Zukunft aus, und was ist dir wichtig, wenn du an die Zukunft von „Ihre Zimmerei“ und die Zukunft des Handwerks denkst?

Mario Müller: „Es freut mich total, dass wir stetig in die Firma investieren. A mit Ideen und B natürlich auch mit Investitionen auf der monetären Seite. Neue Maschinen zu kaufen, neue Ideen auszuarbeiten und umsetzen, um auch jetzt noch, nach nunmehr 13 Jahren nicht stehen zu bleiben, sondern einfach weiterzugehen. Die Werkstatterweiterung in unserer neuen Halle und auch die Büroerweiterung eröffnen viele neue Möglichkeiten und bieten sehr viel Potenzial, darauf freue ich mich sehr.“
Doch das Wichtigste im Handwerk ist die Nachwuchsförderung. Meist wird der erste Kontakt bei einem Praktikum gemacht. Das war auch bei Mario Müller so. Er hätte nie gedacht, dass er einmal mit Holz arbeiten würde, aber ein Praktikum entfachte die Liebe zu diesem Beruf. Deswegen bietet „Ihre Zimmerei“ auch Praktika an. Es ist wichtig, in Betriebe reinschnuppern zu können, um zu entscheiden, wohin es beruflich im Leben geht“, so Mario. Er kümmert sich darüber hinaus mit viel Engagement um die Auszubildenden in allen Belangen. Von der Frage zu einem Arbeitsschritt, über die Vorbereitung auf die Gesellenprüfung bis hin zur Meisterschule ist er für die Lehrlinge und Mitarbeiter da. Viel Abwechslung und das Kennenlernen unterschiedlicher Tätigkeiten ist für eine gute Ausbildung sehr wichtig. 
„Nur, wer sich im Thema Ausbildung engagiert, kann die Früchte von morgen ernten und dem Fachkräftemangel entgegenwirken“, zieht Mario ein Fazit. „Und wichtig ist natürlich auch, sich die Facharbeiter für den eigenen Betrieb heranzuziehen, die man gerne hätte. Der hohe Anspruch an die Qualität, das kollegiale Miteinander und das richtige Verhalten beim Kunden – all das spielt in der Ausbildung bei „Ihre Zimmerei“ eine sehr große Rolle. Das Handwerk hat enorm im Ansehen gewonnen, aber das ist für mich noch längst nicht das Ende der Fahnenstange. Ich bin der Meinung, dass das Handwerk noch viel weiter nach vorne getrieben und unser Ansehen in der Gesellschaft weiter gesteigert werden muss. Wir sind auf einem sehr guten Weg. Aber wir müssen dranbleiben, denn wir haben eine enorme Leistungskraft. Auch, wenn es „nur“ Handwerker sind: ohne die geht definitiv auch gar nix.“